HDV Vorsitzender Jürgen Gangl
Alle haben doch dasselbe Ziel: unsere Branche unterstützen. HDV-Vorsitzender Jürgen Gangl.
Foto: HDV

Nicht einfach so weitermachen wie bisher …

Im Mai 2021 hat sich die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) gegründet, weil sich, so Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge, gezeigt habe, „dass wir in Sachen Wahrnehmung und Wertschätzung in Gesellschaft und Politik noch sehr viel Luft nach oben haben“. Fast jedes Gastwelt-Unternehmen habe sich in den vergangenen Jahren neu erfinden müssen. „Daher sollten wir in Berlin nicht einfach so weitermachen wie bisher“, so Klinge. Genau hieran wolle man gezielt arbeiten mit innovativen Ideen, neuen Studien, Aktionen und Kampagnen, um zu zeigen, „dass unsere Gastwelt in keinster Weise verzichtbar ist, sondern eine enorme Alltags- und Sozialrelevanz hat“.

Luft nach oben? Nicht einfach so weitermachen? Ist das als Kritik an anderen, speziell am DEHOGA, zu verstehen? Klinge, der von 2017 bis 2021 als tourismuspolitischer Sprecher der FDP im Bundestag saß, sagt: „Es gab bereits Gespräche und ich bleibe einfach mal optimistisch, dass wir noch zu einer Zusammenarbeit mit dem Bundes-DEHOGA kommen.“ Er meint aber auch: „Positive Veränderung beginnt immer mit uns selbst.

Dr. Marcel Klinge Vorstandssprecher  der Denkfabrik  Zukunft der Gastwelt
Da ist noch sehr viel Luft nach oben. Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt. Foto: Jens Hagen

Wie einzelne Fachverbände zum DEHOGA stehen

Was die Kontakte zum DEHOGA betrifft, sind die Erfahrungen der Verbände durchaus unterschiedlich: So steht für BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert außer Frage, „dass der DEHOGA jahrzehntelange Erfahrung und seine Stärken im Bereich der Hotellerie und der Individualgastronomie hat“. Und es gebe natürlich gemeinsame Ziele. Dabei nennt Suchert, wie die meisten Vertreter anderer Verbände, als wesentliches Beispiel „die Entfristung der reduzierten Mehrwertsteuer“, wo es durchaus Sinn mache, Synergien zu nutzen und daher im Kontakt mit dem DEHOGA zu stehen.

„Selbstverständlich tauschen wir uns aus, sowohl auf Bundesebene wie mit den DEHOGA-Landesverbänden“, betont auch Hotel-General-Manager Jürgen Gangl, HDV-Vorsitzender. Es sei wichtig, dass alle relevanten Verbände miteinander im Gespräch sind und so voneinander profitieren. „Schließlich haben wir ein und dasselbe Ziel: unsere Branche zu unterstützen.“

Laut Fair Job Hotels-„Chefin“ Maria Mittendorfer bestehe hingegen noch keine direkte Zusammenarbeit mit dem DEHOGA, den auch sie als „wichtigsten und größten politischen Vertreter der Branche“ ansieht und der die Hoteliers vor allem zu Corona-Zeiten maßgeblich unterstützt habe. Dass es manchmal Meinungsdifferenzen gebe, sei legitim. Grundsätzlich gelte es, „gemeinsam die Kräfte zu bündeln“.

Sonja Theile-Ochel, Sprecherin des Frauennetzwerks Foodservice
Wir setzen auf einen konstruktiven Austausch. Sonja
Theile-Ochel, Sprecherin des Frauennetzwerks
Foodservice. Foto: Frauennetzwerk Foodservice

Ehrenmitglied oder aber ohne Partnerschaft

Frank Buchheister vom Leaders Club nennt das Verhältnis zum DEHOGA wiederum „sehr gut“ und verweist darauf, dass Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges sogar Ehrenmitglied im Leaders Club sei. „Wir arbeiten ausdrücklich mit allen Verbänden und Vereinigungen zusammen. Wir sehen dies nicht als Konkurrenz, da wir alle das gleiche Ziel haben.“

Das Frauennetzwerk Foodservice pflegt keine offizielle Partnerschaft bzw. Zusammenarbeit mit dem DEHOGA, setzt aber „natürlich auf einen konstruktiven, persönlichen Austausch mit einzelnen Mitgliedern“, wie Sprecherin Sonja Theile-Ochel deutlich macht: „Nur gemeinsam kann man etwas er­reichen.“ Zu möglichen Befindlichkei­ten des DEHOGA will sie sich nicht wei­ter äußern. Das sei für die eigene Ar­beit nicht relevant, man sei unabhängig, habe aber keine Berührungsängste. Allerdings, so Sonja Theile-Ochel, stelle sich schon die Frage, „weshalb sich immer wieder neue Verbände auftun?“ Oft auch auf regionaler Ebene. Um ein Beispiel zu nennen: die neue IG Kölner Gastro, die sich 2020 aus der Corona-Not heraus gegründet hat. „Die Mission war klar: Es geht um Existenzen, es geht um alles“, heißt es mit Verweis auf das nach eigenen Angaben inzwischen größte Gastro-Netzwerk Kölns.

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