(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)
(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)

Verbandsseitig ist die 360° Gastwelt (2) bei fast allen Schlüsselkennzahlen schlechter finanziert als die drei Referenzbranchen – und das teils erheblich. Bei den Ausgaben der Top 5 Verbände (also die Organisationen mit den jeweils höchsten absoluten Lobby-Ausgaben) liegt das Handwerk mit rund 10 Mio./Jahr auf Platz 1, gefolgt von der Automobilindustrie (4 Mio./Jahr), der Versicherungswirtschaft (3,3 Mio./Jahr) und der Gastwelt (2,6 Mio./Jahr). In der Spitze ist das ein Faktor von 3,8.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Beschäftigtenzahlen ab: Auch hier liegt die Gastwelt (Top 5 Verbände) mit 55 Mitarbeitern deutlich hinter der Automobilindustrie (85), der Versicherungswirtschaft (85) und dem Handwerk (145). Der Anteil der Lobby-Ausgaben variiert bei den Top-5-Gastwelt-Verbänden zwischen rund 15,8 Prozent (BDL), 19,6 Prozent (DRV), 20,5 Prozent (Dehoga Bundesverband), 43,7 Prozent (BDB) und 49,5 Prozent (IHA).

Bei den Unternehmensausgaben steht die Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie mit 6,8 Mio./Jahr hingegen auf Platz 2 im Top-5-Vergleich, direkt nach der Automobilindustrie, deren Konzerne 16,7 Mio./Jahr investieren. In der Versicherungsbranche liegen die Ausgaben für Lobbyarbeit bei 5,1 Mio./Jahr, beim Handwerk bei 2,6 Mio./Jahr. 

(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)
(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)

Besonders eklatant sind die Finanzierungsunterschiede (3) im Vergleich der Dachverbände. Der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) gab im Corona-Spitzenjahr 2021 nach eigenen Angaben zwischen 160.001 bis 170.000 Euro für Lobbyarbeit aus. Alle drei Referenz-Dachverbände spielen hier in einer vollkommen anderen Liga. Dem VDA (Automobil) standen 4,4 Mio. Euro, dem GDV (Versicherung) 15 Mio. Euro und dem ZDH (Handwerk) 1,8 Mio. Euro zur Verfügung. Das heißt, dass die Referenz-Dachverbände elf bis 91 Mal mehr Finanzmittel einsetzten als der BTW. 

(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)
(Foto: © Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) 2023)

„Auf Dachverbands-Ebene ist die Tourismus-, Hospitality- und Foodservice-Industrie – zumindest im vorgenommenen Vergleich – weder finanziell und personell konkurrenzfähig. Hier liegt aus unserer Sicht die größte strukturelle Baustelle“, so Vorstandssprecher Klinge. 

Er ergänzt: "Daneben benötigen auch die einzelnen Fachverbände in Summe mehr Finanzmittel, um ihre notwendigen Lobbyaktivitäten professionell umsetzen zu können. Gleichzeitig ist aus unserer Sicht eine Debatte über eine intensivere Zusammenarbeit und Vernetzung aller Verbandsakteure notwendig, um zusätzliche Synergieeffekte zu erzielen“, so Vorstandssprecher Klinge. 

Die vollständige Analyse mit weiteren Zahlen, Daten und Fakten kann kostenfrei über die DZG-Webseite abgerufen werden.

(Denkfabrik Zukunft der Gastwelt/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Alexander Aisenbrey, Dr. Marcel Klinge und Marcus Fränkle
Transparenzbericht
Transparenzbericht

Denkfabrik Zukunft der Gastwelt teilt Einblicke in ihre Lobbyarbeit für 2023

Erfolgreiche Lobbyarbeit: Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) hat zum Jahresbeginn einen Transparenzbericht veröffentlicht. Dieser zeigt die wichtigsten Kennziffern ihrer Lobbyaktivitäten für 2023.
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Gastronomie
Gastronomie

Gastwelt-Lobby in Berlin nur bedingt konkurrenzfähig

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt hat ihre Daten aus dem letzten Jahr nochmals aktualisiert und ist zu eher unerfreulichen Ergebnissen gelangt. Die Lobby-Arbeit der Branche benötigt dringend Handlungsmaßnahmen. 
Denkfabrik-Vorstand Dr. Marcel Klinge
Indexmietpreis
Indexmietpreis

Denkfabrik macht Vorschläge zum Verhindern einer Indexmietpreisspirale

Wie kann eine Indexmietpreis- und Inflationsspirale verhindert werden? Mit dieser Frage hat sich die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt auseinandergesetzt. In einem Rechtsgutachten zeigt sie fünf Lösungsvorschläge auf. 
Versammeltes Team
Ratgeber
Ratgeber

Wie gastgewerbliche Betriebe ihre Personalkosten optimieren können

Qualifizierte und erfahrene Mitarbeiter spielen eine entscheidende Rolle für den Erfolg eines Unternehmens. Doch Mitarbeiter kosten auch Geld und zu hohe Personalkosten können negative Auswirkungen auf den Betrieb haben – auch im Gastgewerbe. Worauf sollten Hoteliers und Gastronomen achten und was können sie tun, um die Personalkosten zu senken?
Der Präsident des DEHOGA Bundesverbandes Guido Zöllick (3.v.l.) zusammen mit seinen Präsidiumskollegen Gerald Kink, Angela Inselkammer, Dr. Monika Gommolla, Detlef Pauls (1. Reihe v.l.), Fritz Engelhardt, Detlef Schröder, Dieter Wäschle (2. Reihe v.l.), Otto Lindner, Stephan von Bülow, Knut Walsleben (3. Reihe v.l.) sowie Marco Nussbaum und Haakon Herbst (4. Reihe v.l.). (Foto: © Dehoga)
Position
Position

Nur eine starke EU kann die Zukunft des Gastgewerbes sichern!

Der Hotelverband und der Dehoga rufen ihre Mitglieder explizit zur Teilnahme an der Europawahl auf. Laut den Verbänden verspricht nur eine leistungsfähige EU auch ein starkes Gastgewerbe. Für einen fairen Wettbewerb, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität für die Wirtschaft braucht es vor allem politisches Engagement. 
DEHOGA Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer, Restaurantfachmann Vidun Rossouw, Hotelkauffrau Veronika Mayer und Hotelfachfrau Luisa Dörr (Hotel Bayerischer Hof), Fachfrau für Systemgastronomie Le Ha Vy Nguyen (Reiners Gastronomie), Koch John Delbrouck (The Charles Hotel) und Bayerische Staatsministerin für Unterricht und Kultus Anna Stolz
Junge Talente
Junge Talente

Bayerische Jugendmeister 2024 gekürt

Teilnehmer aus fünf verschiedenen gastgewerblichen Ausbildungsberufen trafen sich kürzlich zum Wettstreit. Am Ende durften sich die Sieger über eine Ehrung durch Bayerns Staatsministerin Anna Stolz, Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer sowie Schulleiter Gernot Raab freuen.
Dr. Marcel Klinge
Bundeshaushalt 2025
Bundeshaushalt 2025

Reduzierte Hotel-Umsatzsteuer und steuerfreie Zuschläge stehen auf dem Spiel

Die Sparpläne des Bundesfinanzministeriums könnten den Hotel-Sektor schwer treffen. Laut der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ist daher eine schnelle und professionelle Antwort notwendig. Sie prüft eine branchenübergreifende Kampagne.
Thecla Schaeffer ist eine Kommunikations- und Markenexpertin bei NUMA (Foto: © NUMA)
Hotel
Hotel

Neues Brand Advisory Board für NUMA

Insgesamt 50 Jahre geballte Erfahrung bringt NUMA jetzt mit seinem neuen Beirat aus erfahrenen Markenexperten zusammen. Thecla Schaeffer, James Goode und Pierre-Laurent Baudey werden in Zukunft die Wachstumsstrategie vorantreiben.