In Katar kocht die Welt
Wer sein Restaurant „Jiwan“ nennt (katarisch für „Die perfekte Perle“), verspricht Perfektion. Dabei können die Gäste laut dpa-Mitarbeiterin Claudia Wittke-Gaida schon vom Eingang aus erst mal vor allem eins genießen: den perfekten Ausblick. Denn das Restaurant befindet sich im vierten Stock des Nationalmuseums von Katar und durch die breite Glasfront zur riesigen Terrasse sind der Persische Golf und die imposante Skyline von Doha zu sehen. Wird da das Essen zur Nebensache?
Nicht wirklich, findet Claudia Wittke-Gaida. Dafür sorgt ein französischer Chefkoch aus dem Gourmet-Imperium von Koch-Ikone Alain Ducasse, der eine moderne Interpretation der traditionellen katarischen Küche auf die Teller bringt. Im sandfarbenen Ambiente versunken, kann der Gast dessen Speisekarte, die sich per QR-Code auf dem Handy öffnen lässt, studieren.
Das „Jiwan Menu“ besteht aus mehr als einer Handvoll Gängen, zwei alkoholfreien Cocktails und einem Heißgetränk. Dafür wird dem Gast laut der dpa-Mitarbeiterin eine ergiebige Reise durch die Landesküche geboten.
Tradition – aber bitte mit Überraschungstwist
Bevor die Appetizer kommen, gibt es eine kleine Einstimmung zum Dippen: eine Zucchini-Minze-Paste sowie eine Paprika-Granatapfel-Petersilien-Paste.
Nach dem Gruß aus der Küche machen Hackbällchen aus indischen Kichererbsen mit saurem Joghurt-Koriander-Dip sowie dreieckige Teigtaschen mit Halloumi-Füllung Lust auf mehr – genau richtig für das Highlight unter den Vorspeisen: Ein eher unscheinbar aussehendes Auberginen-Törtchen überrascht laut Claudia Wittke-Gaida als Geschmacksknaller.
„Das Geheimnis sind getrocknete Früchte und Arganöl“, verrät Chefkoch Morgan Perrigaud. Er erklärt weiter: „Auberginen werden zunächst geschält, in dicke Scheiben geschnitten und im Ofen weichgegart. Die Scheiben kommen dann auf ein Joghurt-Bett. Darüber wird eine Marinade aus Arganöl, getrockneten Aprikosen, Walnüssen, gelben Rosinen und Granatapfelkernen gekleckst und mit frischen Kräutern garniert.“
Das Spiel mit verschiedenen Texturen und Aromen ist genau sein Ding. Auch seine Kreation von Rote Bete auf Gelbe-Bete-Mus hat wieder einen extravaganten Dreh: Sie ist mit Frischkäsebällchen garniert. Zu deren Zusammensetzung verrät Perrigaud diesmal nur so viel: „Die Käsecreme wird im Ofen mit Rosmarin geräuchert.“
Sein folgendes „Cumin Madruba“ entpuppt sich als ein pikantes Lamm-Gericht, bei dem das Fleisch so lange geklopft und gekocht wird, bis es sich mit eingeweichtem Bulgur, Schwarzkümmel, Kardamom, Gewürznelken, Tomaten und Ghee zu einem Brei vermischt. Es ist das Soulfood der Kataris, nur dass Perrigaud Bulgur statt Reis verwendet.
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