Kritik an der Neuregelung

Bereits in der ersten Januarwoche sprach Thüringens Dehoga-Landesgeschäftsführer Dirk Ellinger seine Bedenken zur neu geltenden Mehrwegpflicht an. Auch Sachsen-Anhalts Dehoga-Präsident Michael Schmidt kritisierte bereits die neuen Regelungen.

Grundsätzlich hält Lücke eine Mehrwegregelung für sinnvoll, weil sie helfe, Müllberge zu verringern. Dennoch kritisiert er die Neuregelung, weil sie aus seiner Sicht zum falschen Zeitpunkt kommt und nicht konsequent genug ist. „Nach zwei Jahren Corona, Inflation und Kostensteigerungen jetzt noch eine Mehrwegpflicht – das hätte man aufschieben können“, meint der Geschäftsführer.

Ebenso hält er die Regelung für inkonsequent, weil es dem Kunden überlassen bleibt, ob er sich für eine Einweg- oder Mehrwegverpackung entscheidet. „Wenn ich Pfand zahlen muss für eine Mehrwegverpackung, dann möchte ich mal sehen, für was sich die Kunden entscheiden“, prognostiziert Lücke. Aus seiner Sicht wäre es konsequent gewesen, für einen Übergangszeitraum beide Systeme parallel laufen zu lassen und dann die Einwegverpackungen ganz abzuschaffen.

„Das System funktioniert nur, wenn der Gast es akzeptiert“, sagt Lücke. Deswegen plädiert er dafür, dass sich Gastronomen Verbundsystemen anschließen, damit die Kunden – wie bei Getränkeflaschen – Becher oder Essensbehälter überall zurückgeben können. Gerade im Ballungsraum Berlin sei das besonders wichtig, weil es hier viele Pendler gebe. „Für den Verbraucher muss es praktikabel sein.“

Unterstützung für Gastronomen

Der Dehoga veranstalte für seine Mitglieder für die Umsetzung der Mehrwegpflicht Infoveranstaltungen und biete ihnen Unterstützung an, zumal auf die Gastronomen einige Kosten zukämen. „Die doppelte Umschlagsmenge an Mehrweggeschirr müssen Sie schon vorhalten“, sagt Lücke. Da könnten pro Betrieb ein paar Tausend Euro zusammenkommen.

(dpa/SAKL)

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