„Prognose sind schwierig“

Angesichts der jüngsten Eingänge kann sich Joussen „im Augenblick nicht vorstellen“, dass die Entwicklung ins Negative dreht. „Aber Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ Schließlich sei Tui auch 2020 erst mit kräftigen Buchungszuwächsen ins Jahr gestartet, bevor das Coronavirus das Reisegeschäft wenig später praktisch zum Stillstand brachte.

Ohne die Unterstützung von Politik und Steuerzahlern wäre es für Tui wohl extrem eng geworden. Nachdem der deutsche Staat die Hannoveraner mit mehr als 4 Milliarden Euro vor dem Untergang gerettet hatte, sieht der Vorstand inzwischen eine deutlich bessere Lage. Anfang Februar verfügte Tui über eine Liquidität von 3,3 Milliarden Euro – einschließlich ungenutzter Kreditlinien. Ein Darlehen der Staatsbank KfW über 3 Milliarden Euro habe Tui kaum beansprucht, sagte Joussen.

Rückzahlung der Staatshilfen

Das liegt nicht zuletzt an der jüngsten Kapitalerhöhung, die dem Konzern im Herbst 1,1 Milliarden Euro einbrachte. Der Tui-Vorstand arbeitet weiter darauf hin, die Hilfen komplett zurückzugeben. Bis wann das gelingt, wagte Joussen nicht zu versprechen. Allerdings wäre er „sehr enttäuscht“, wenn es drei Jahre dauern würde. Zudem könne der Staat einen Teil des Geldes in Tui-Aktien umtauschen und diese dann verkaufen. „Dann müssen wir das gar nicht zurückzahlen.“

Am Nachmittag versammelt Tui seine Anteilseigner zu einer Online-Hauptversammlung. Erwartet wird, dass die Aktionäre den Weg für eine weitere Kapitalerhöhung von 1,7 Milliarden Euro freimachen. Damit sollten sie dem Konzern „die nötige Beinfreiheit“ verschaffen, um die Rückzahlung weiterer Staatshilfen anzugehen.

Das in der Krise eingeleitete Sparprogramm will Joussen bis Ende September zu 90 Prozent abschließen. 2023 sollen die jährlichen Kosten dann um 400 Millionen Euro gesunken sein. „Wir glauben, dass die Tui in der Zukunft erheblich profitabler sein wird als vor der Krise“, sagte Joussen. Immer wieder gibt es Kritik am Sparkurs – zuletzt von der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, die der Konzern-Fluggesellschaft Tuifly vorwirft, allzu viele Strecken von anderen Anbietern bedienen zu lassen.

(dpa/MK)

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