Kein tiefer Fall dank Ertragsausfallversicherung
Eine Ertragsausfall- oder Betriebsunterbrechungsversicherung soll fortlaufende Kosten, Gehälter und den entgangenen Gewinn nach einem bereits versicherten Sachschaden absichern. Ein Fallbeispiel: Ein schwerer Sturm führt zu Dachschäden an einem Hotel, für deren Reparatur der Betrieb für mehrere Wochen geschlossen werden muss. Die ausbleibenden Einnahmen können für jeden Gastronomen oder Hotelier ohne eine solche Police rasch existenzbedrohend werden.
Die Ertragsausfallversicherung federt ab, indem neben dem entgangenen Betriebsgewinn auch laufende Kosten, die in der Betriebsunterbrechung anfallen, abgedeckt werden. Dazu gehören Fixkosten wie Miete, Personal- und Energiekosten, Steuern etc.
Firmenrechtsschutzversicherung
Eine Rechtsschutzversicherung deckt Anwalts- und Gerichtskosten bei strafrechtlichen Verfahren ab. Ob Schadensersatzklage nach einem Arbeitsunfall, ein Hotelgast, der eine Entschädigung für den Lärm während seines Aufenthaltes verlangt, Streit um Miet- oder Pachtverträge, der Vorwurf, gegen die Gewerbeordnung verstoßen zu haben oder Schmerzensgeldforderungen wegen einer allergischen Reaktion auf ein Abendessen mit Nüssen: Die Liste der möglichen Situationen, in denen sich eine betriebliche Rechtsschutzversicherung lohnt, ist lang.
Weitere Versicherungen
Es gibt zahlreiche weitere optionale Versicherungen für Gastronomie- und Hotelbetriebe. Welche davon sinnvoll ist, hängt von Betriebscharakteristika ebenso ab wie von der persönlichen Einschätzung der Risikolage.
Eine Cyberrisiko-Versicherung beispielsweise schützt nicht nur vor finanziellen Verlusten durch Cyberangriffe und die daraus möglicherweise entstehenden Betriebsunterbrechungen, sondern auch bei Schadensersatzforderungen durch Datenschutzverletzungen oder Datenverluste.
Die Vertrauensschadenversicherung schützt Betreiber bei Schäden, die von Angestellten bewusst herbeigeführt wurden, beispielsweise Rufschädigung aus Rache, Unterschlagung, Betrug, Veruntreuung oder Diebstahl.
Eine Elektronikversicherung deckt Schäden an Elektronikgeräten ab, die beispielsweise durch Bedienungsfehler, Fahrlässigkeit, Feuchtigkeit oder Witterungseinflüsse entstehen. Lohnenswert ist diese vor allem für Unternehmen mit teurer technischer Ausstattung.
Bei Catering und Restaurants mit Lieferservice bietet sich eine Transportversicherung an, die vor Schäden beim Befördern von Speisen schützt. Eine Glasversicherung wiederum deckt Glasbruch an Gebäude- und Mobiliarverglasung ab.

Insider-Tipps
Rene Rudolf Graue, Mitgründer von Hogacare, einem Beratungsunternehmen für die speziellen Versicherungsbedürfnisse in Hotellerie und Gastronomie, gibt Insider-Tipps.
Welche Besonderheiten unterscheiden Versicherungen für Hotellerie und Gastronomie von denen für andere Betriebsarten?
In der Basis haben wir Standardversicherungsbausteine wie für andere Betriebsarten auch: die Haftpflicht- und die Sachversicherung, letztere im Hinblick auf das Gebäude und das
Inventar. Bestimmte Klauseln legen aber das Augenmerk auf die Besonderheiten der Branche, beispielsweise Gastwertsachen oder die Haftung für einen verspäteten Weckdienst. Solche Situationen habe ich natürlich in der Kfz-Werkstatt nicht.
Im Sachbereich gibt es ebenfalls branchenspezifische Aspekte. Ein Beispiel: In anderen Betriebsarten mag ein Stromausfall keine so großen Bauchschmerzen bereiten wie im Fall der Unterbrechung der Kühlkette in der Gastronomie. Auch die Technik der Kassensysteme spielt eine Rolle bei Gastro-Versicherungen und im Onlinebereich die Cyberrisiken hinsichtlich sensibler Daten. All das zeichnet sich auch in den Versicherungspolicen ab, wenn ich so einen Betrieb versichere.
Wie erstelle ich als Laie eine maßgeschneiderte Lösung für meinen Betrieb?
Die Frage, die sich ein Gastronom stellt, sollte nicht lauten: Welche Versicherungsprodukte brauche ich? Stattdessen ist mein Tipp, in sogenannten Schadensbildern zu denken. Die Frage ist also: Welches realistische Szenario könnte meinen Betrieb stoppen? Beispielweise ein Brand. Wenn ein Szenario nicht zu meinem Betrieb passt, dann brauche ich wohl das Produkt nicht. Hier hilft der gesunde Menschenverstand beim Abwägen: Wie hoch ist das Risiko und was kostet mich das?
Bei der Inhaltsversicherung gilt es für den Gastgeber, die Summen realistisch zu kalkulieren, denn von diesen hängen die Versicherungsprämien ab. Wenn ich nicht überkalkuliere, kann ich an dieser Stelle etwas sparen. Dazu kommen Selbstbehalte. Abdecken will ich nur den Supergau, während ich kleinere Schäden selbst übernehme. Als Versicherungsberater helfen wir dem Kunden natürlich bei solchen Überlegungen.