
Unterschätzt und links liegen gelassen
Alarm schlägt auch die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge stellt heraus, dass die seit Monaten steigende Inflation nicht nur die wirtschaftliche Stabilität der Gastro-Branche, sondern auch zentrale Strukturen der regionalen Daseinsvorsorge gefährde. Und: „Höhere Kosten und sinkende Kaufkraft drohen viele der 250.000 Betriebe mit ihren gut sechs Millionen Beschäftigten langfristig in den Ruin zu treiben.“
Die 2021 gegründete Denkfabrik, die Politik und Verbände sowie Tourismus, Hospitality, Foodservice und Freizeit vernetzt, verweist ferner auch auf den zu geringen Stellenwert der Gastwelt. „Der mit 6,2 Millionen Beschäftigten zweitgrößte private Arbeitgeber Deutschlands wird von der Politik viel zu oft unterschätzt und schlichtweg links liegen gelassen“, kritisiert der Vorstandssprecher Klinge.
DIE SECHS …
dringendsten Handlungsfelder aus Sicht der DEHOGA und anderer Gastro-Verbände
- Nur eine einheitliche Besteuerung von Essen mit sieben Prozent ist fair und gerecht!
- Flexibilität ermöglichen: Wochenarbeitszeit jetzt!
- Neue Bürokratie stoppen, überflüssige Reglementierungen schnell und spürbar abbauen!
- Löhne dürfen nicht Spielball der Politik sein!
- Arbeit muss sich wieder lohnen! Mehr Netto vom Brutto!
- Mit Arbeit zur Integration, Visaverfahren beschleunigen!
Gastwelt-Themen bündeln
Um dem gegenzusteuern, hatte die DZG zur Bundestagswahl 2025 mit einer Pop-up-Aktion vor dem Kanzleramt in Berlin ihre nationale Kampagne „Unsere Stimme zählt!“ eingeläutet. Im Blickpunkt stehen vier zentrale Forderungen. So sollten z. B. die Zuständigkeiten für die Gastwelt im Kanzleramt gebündelt werden, um Entscheidungsprozesse zu beschleunigen.
Darüber hinaus fordert die Denkfabrik eine Kosten-Firewall für den Mittelstand, um Unternehmen vor neuen Belastungen aufgrund steigender Energiepreise, Abgaben und Bürokratieaufwand zu schützen. Vorgeschlagen werden außerdem ein staatlicher „Investitionsbonus“ sowie eine Fachkräfteoffensive. Diese Kernforderungen sieht DZG-Sprecher Klinge als Angebot an die Politik, die Gastwelt gemeinsam zukunftssicher zu machen.
Jetzt handeln für mehr Planungssicherheit
Um den politischen Stellenwert der Gastro-Branche zu steigern, müsse diese geschlossen auftreten und ihre wirtschaftliche, touristische und gesellschaftliche Bedeutung noch deutlicher kommunizieren, wie HDV-Chef Jürgen Gangl unterstreicht. „Nur mit einer gemeinsamen Stimme können wir die Politik effektiv auf unsere Anliegen aufmerksam machen. Die HDV setzt sich daher aktiv für den Dialog mit politischen Entscheidungsträgern ein“, so Gangl.