Hauptgeschäftsführer Markus Suchert vom Bundesverband der Systemgastronomie
Grundsätzlich gilt: Wer flexibel bleibt und die Nähe zum Gast wahrt, ist gut aufgestellt. Hauptgeschäftsführer Markus Suchert vom Bundesverband der Systemgastronomie, Foto: BdS

Als Beispiele nennt Suchert „die konsequente Digitalisierung von Bestell- und Bezahlprozessen bei McDonald’s oder Burger King, etwa durch Self-Service-Terminals, Mobile Ordering oder KI-gestützte Forecast-Systeme.“ Wer datenbasiert Voraussagen wagt, stärkt seine Zukunftskraft, könnte man sagen. „Diese Technologien jedenfalls sparen nicht nur Personalressourcen, sondern verbessern vor allem das Gästeerlebnis erheblich. Zudem erschließen viele Betriebe neue Vertriebswege, sei es über Click & Collect, eigene Lieferdienste oder durch Kooperationen mit Plattformanbietern“, so Suchert. Zum Thema Nachhaltigkeit nennt er Stichworte wie „Recycling-Verpackungen, Mehrwegsysteme und regionale Zutaten, die immer wichtiger werden.“

Lösungen, die den Unterschied machen

Auf Fortschritte verweist der DEHOGA, speziell auf regionaler Ebene. So sagt Jürgen Benad dazu: „Dort sehen wir zahlreiche Betriebe, die ihre Öffnungszeiten flexibilisiert, digitale Buchungs- und Bestellprozesse eingeführt oder neue Zielgruppen erschlossen haben. Gerade in der Fläche sind es oft kreative, individuelle Lösungen, die den Unterschied machen.“

In der Branche passiert gerade viel und Positives, erkennt Denkfabrik-Sprecher Marcel Klinge: „Soziale Medien und Influencer werden zu neuen Marketingakteuren, viele Hotels erweitern ihre Wellness- und Wellbeing-Angebote. Pflanzenbasierte Gerichte sind nicht mehr nur in Großstadtrestaurants zu finden.“ Unpopuläre Themen würden angegangen, was Klinge mit solchen Fragen unterstreicht: Wie gehe ich mit den vielen No-Shows um, also mit denjenigen, die Tische reservieren, dann aber ohne

  • Stornierung fernbleiben?
  • Führe ich eine entsprechende Gebühr ein?
  • Biete ich an besonders gut frequentierten Tagen nur noch Menüs an, damit der Gesamtumsatz pro Tisch steigt? 
Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher für die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt
Auch wenn viele Hoteliers und Gastronomen wissen, dass sie das machen müssen, fällt das Thema Resilienz noch oft unter den Tisch. Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher für die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt, Foto: Jens Hagen

Stärker voneinander lernen

Ein entscheidender Schritt für mehr Zukunftskraft könnte laut Marcel Klinge beispielsweise auch sein, „dass wir stärker voneinander lernen und bei bestimmten Herausforderungen auch als Wettbewerber zusammenarbeiten.“ Als Beispiel meint er: Viele (Teilzeit-)Mitarbeiter würden mehr arbeiten, wenn die Kinderbetreuung insgesamt besser organisiert wäre. „Warum schließen sich Betriebe nicht öfter zusammen und betrei­ben gemeinsam eigene Betriebskindergärten? So könnte man insgesamt wesentlich resilienter werden.“

Klinge sagt in diesem Zusammenhang: „Wir sollten uns als Hospitality nicht nur auf den Staat verlassen.“ Er sieht aber auch die Politik in der Pflicht. Sie müsse unternehmerisch attraktive Rahmenbedingungen schaffen, die Leistungsbereitschaft mehr honorieren und die Kosten nicht unnötig in die Höhe treiben, z. B. durch höhere Sozialversicherungsbeiträge, City-Taxes oder Unternehmenssteuern. 

Zudem nehme die aktuelle Bürokratielast vielen Gastronomen und potenziellen Nachfolgern die Lust an ihrer Arbeit. Klinge appelliert dafür, dass es wieder „ein grundsätzliches Vertrauen gegenüber den Unternehmen gibt, das immer neue, immer kostenintensivere Regulierung unnötig macht.“

Einige Branchenakteure haben erkannt: Junge, Social-Media-affine Influencer helfen heute, die eigene Marke bekannter zu machen.
Einige Branchenakteure haben erkannt: Junge, Social-Media-affine Influencer helfen heute, die eigene Marke bekannter zu machen. Foto: Sanele G/peopleimages.com/stock.adobe.com

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