Das Netzwerk als Stärke
Und wie können die Verbände ihren Mitgliedern helfen, um deren Zukunfts- kraft zu stärken? Der DEHOGA-Verband setzt ganz klar „auf den Erfahrungsaustausch und den praktischen Unternehmergeist der Mitglieder.“ Die Stärke des Verbands sei das Netzwerk, betont Rechtsexperte Benad. „Die 17 Landesverbände des DEHOGA bieten eine breite Palette an Beratungs- und Unterstützungsangeboten.“ Verbandsaufgabe sei es, Orientierung zu geben, gute Praxis sichtbar zu machen und politische Rahmenbedingungen aktiv mitzugestalten. Netzwerk ist auch ein Stichwort beim BdS sowie bei der Denkfabrik, die sich als Dialogplattform versteht und bemüht ist, mit Kooperationspartnern praktische Lösungen anzustreben. Laut Hauptgeschäftsführer Suchert will der Bund der Selbständigen als starker Partner den Mitgliedern bei vielen Themen den Rücken freihalten und deren Interessen gegenüber der Politik, den Medien und Sozialpartnern vertreten. „Besonders wertvoll sind die Netzwerkmöglichkeiten bei BdS-Veranstaltungen“, sagt Markus Suchert und meint: „Wer sich vernetzt und voneinander lernt, wird resilienter.“
Wer sich für die Zukunft fit machen will, muss nach vorne blicken. Dazu gehört, die eigenen Arbeitsprozesse und auch neue Ziele immer wieder zu hinterfragen, Probleme aktiv anzupacken, Veränderungen zu akzeptieren und Verantwortung zu übernehmen. Visionen sind gut, dennoch sollten neue Vorhaben realistisch, also machbar bleiben, wobei es auch Mut und Optimismus braucht, um mit Zukunftskraft neue Wege zu gehen. Oder wie Konfuzius sagt: Der Weg ist das Ziel.
Die Resilienz-Checkliste
Resilienz: Diesem Thema widmete sich auch die JJ Darboven Akademie des gleichnamigen Unternehmens für Heißgetränke wie Kaffee, Tee und Kakao, die ansonsten schwerpunktmäßig Baristas ausbildet. Unter dem Motto „Weshalb wir flexibel und anpassungsfähig sein müssen“ kann man im Internet viele Informationen nachlesen. Kern ist dabei eine Resilienz-Checkliste, an der wir uns hier orientieren. Es stellen sich solche Fragen:
- Hat mein Gastbetrieb ein klares Profil, das sich von Mitbewerbern abhebt?
- Hat mein Unternehmen verschiedene Standbeine, also etwa neben der Bewirtung im Haus auch einen Lieferservice oder andere Verkaufsangebote, etwa mit Automaten?
- Biete ich den Mitarbeitern eigenverantwortliche, klar überschaubare Aufgabengebiete, die ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechen?
- Bin ich offen für Neuerungen (oder halte ich an eingefahrenen Prozessen fest)?
- Nutze ich für meinen Gastbetrieb bereits moderne Techniken (Stichworte sind digitale Tools, Computerhilfe oder auch KI) zur Aufgabenoptimierung?
Wer weniger als vier Fragen mit „Ja“ beantworten kann, sollte sich um ein Umdenken bemühen – weg von einer kurzlebigen Effizienz hin zu nachhaltiger Resilienz.
Ein Patentrezept für wirksame Veränderungen gibt es laut der Darboven Akademie nicht, sie liefert aber (wie auch andere Studien) Denkanstöße. Hier einige Beispiele:
- Welche Visionen gibt es für das Unternehmen, sind diese überhaupt noch zeitgemäß und was ist dann zu tun, um Ziele nicht aus den Augen zu verlieren bzw. diese neu auszurichten?
- Was sind meine Werte? Werden diese auch im Betrieb gelebt? Was sagen Mitarbeiter und was die Gäste (Stichwort: Selbstbild vs. Fremdbild)?
- Wer sind meine Berater? Welche Möglichkeiten gibt es, etwa im Internet, durch Fachmedien wie auch Verbände, um Zukunftsideen zu kreieren und zu verwirklichen?
- Wie verändert sich die Nachfrage, etwa nach veganen, Bio-, Fairtrade- oder auch nachhaltigen Produkten und wie (schnell) reagiere ich auf solche Trends?
- Wie kann ich Umsatzeinbußen ausgleichen? Welche zusätzlichen Potenziale bietet der Gastbetrieb? Lassen sich eventuell Zusatzangebote (Lieferservice, Online-Shop) realisieren?
- Wie digital ist mein Unternehmen aufgestellt? Wie kann ich neue Techniken nutzen?