Auch Urlaub zwischen Rügen und Garmisch-Partenkirchen, der während der Pandemie an Beliebtheit gewonnen hat, dürfte stärker ins Geld gehen als im vergangenen Jahr. Einheitliche Aussagen seien zwar im Moment nur schwer möglich, aber „der Angriff Russlands auf die Ukraine hat ohne Zweifel Auswirkungen auf die Energiepreise und auch auf weitere Bereiche“, erwartet der Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV), Norbert Kunz. Wie stark die Auswirkungen seien, sei noch nicht absehbar. „Steigende Kosten für Mobilität und Energie, die Kosten für Hygienemaßnahmen und auch Preissteigerungen bei Lebensmitteln machen sich in jedem Fall aber schon jetzt bemerkbar.“
Reisebereitschaft trotzdem da
Nach Daten der Vergleichsportals Check24 sind die Preise für Hotelübernachtungen in Deutschland in der Hauptreisezeit Juni bis August derzeit im Schnitt 16 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband stimmte bereits vor dem Energiepreissprung infolge des Ukraine-Krieges auf höhere Preise ein.
Als Gründe nannte Landesgeschäftsführer Thomas Geppert die Erhöhung des Mindestlohns, einen neuen Tarifvertrag, steigende Energiekosten und die Folgen der Corona-Pandemie: „Gastgewerbliche Betriebe sind besonders energie- und personalintensiv.“
Dass steigende Preise die Nachfrage nach Urlaubsreisen nach zwei Jahren mit teils einschneidenden Corona-Reisebeschränkungen dämpfen könnte, hält Tourismusforscher Martin Lohmann für unwahrscheinlich. „Für die Reisetätigkeit spielt die wahrgenommene eigene wirtschaftliche Situation eine wichtigere Rolle.“ Diese sei von vielen Menschen bei der jüngsten Umfrage der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR) zum Jahreswechsel als stabil eingeschätzt worden.
(dpa/KG)