Michael Reich
Michael Reich, Foto: RX Austria Germany/
Christopher Blank

Interview mit Michael Reich

„So viele Highlights wie dieses Jahr gab es noch nie“, ist Michael Reich (ehemals Mayerhofer) überzeugt. HOGAPAGE sprach mit dem operativen Leiter der „Alles für den Gast“ über den Wandel im Messegeschehen, Neuerungen und positive Branchenstimmung.

Welche Themen beschäftigen Sie aktuell?
Wir freuen uns, im Tourismus inzwischen zur alten Stärke zurückgefunden  zu haben, dass die Menschen wieder am öffentlichen Leben teilnehmen und mit Vorliebe vor allem Urlaub im eigenen Land machen. Schade ist dabei jedoch, dass die Gastronomie weiterhin zu kämpfen hat – mit den extrem hohen Rohstoffpreisen, explodierenden Energiekosten etc. Eine hohe Nachfrage vonseiten der Gäste besteht, aber der Fachkräftemangel prägt den Alltag nach wie vor immens. 

Wie schaffen Sie es, Besucher sowie Aussteller für die Gastmesse zu begeistern?
Unser Bestreben ist ein langfristiges gesundes Wachstum der Messe. Wir sind nun im 53. Messejahr und wollen die nächsten 50 Jahre auch weiter ein hochwertiges Format liefern. In diesem Zuge setzen wir daher auf Qualität statt Quantität, insbesondere beim Messeprogramm und unseren zahlreichen Highlights. Unsere Bemühungen spiegeln sich auch in den Besuchern wider. Nach jedem Abschluss der Messe unternehmen wir eine Marktforschung, die die Besucherstruktur beleuchtet und unter 
anderem zeigt, aus welchem Branchensegment oder aus welchen Ländern diese stammen. Hier hat sich bereits herausgestellt, dass jeder siebte der Besucher Entscheidungsbefugter oder aus dem höheren Hospitality-Management ist.

Was glauben Sie, welche Themen werden in diesem Jahr im Vordergrund stehen?
Die Besucher der „Alles für den Gast“ erwarten, Lösungen und neue Perspektiven für aktuelle Herausforderungen zu bekommen. Hier liefern wir im Rahmen unseres Programms zu verschiedenen Themenschwerpunkten sowie in unseren Masterclasses brandaktuellen Wissenstransfer mittels BestPractice-Beispielen. Die gravierenden Entwicklungen in der Digitalisierung stehen hier ebenso im Vordergrund wie „alles für die Gastlichkeit“, wie wir es in diesem Jahr überbegrifflich formulieren. Vor allem der Mensch steht heute mehr im Mittelpunkt denn je. Wir Österreicher sagen dazu gern, „es menschelt“. 

Inwiefern spielen Netzwerken und Kommunikation hier eine Rolle? 
Wissenstransfer ist heute das A und O! Deshalb haben wir in den Messehallen in diesem Jahr bewusst viel mehr Fläche für den gemeinsamen Austausch frei gemacht. Wir selbst generieren 
dadurch zwar keinerlei Einnahmen, bieten dafür aber unserem Publikum auf Fachbühnen, in den verschiedenen Themenwelten und Lounges einen deutlichen Mehrwert. 

Messemitarbeiter steht vor einem Serviceroboter und tippt etwas ein
Foto: RX Austria Germany/Christopher Blank

Auf welche Neuerungen dürfen wir uns freuen?
Wie viele Branchenbeteiligte haben auch wir aktuell vor allem den Nachwuchs der Zukunft im Blick und wollen diesen verstärkt fördern. Deshalb verleihen wir im Rahmen der „Alles für den Gast“ am 15. November erstmalig den Preis „Jungbarkeeper:in des Jahres 2023“. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung und dem Verein „Barkeeper/in Österreich“ ausgetragen. Dabei werden insgesamt 12 Schulen und 24 Schüler aus Österreich, die die Zusatzausbildung zur Jungbarkeeperin/zum Jungbarkeeper Österreich bereits absolviert haben, auf der Gastmesse im Rahmen spannender Mixology-Aufgaben auf Herz und Nieren getestet. Das wird ein 
besonderes Highlight, nicht nur für Nachwuchstalente, sondern auch für Arbeitgeber, die auf der Suche nach neuen Fachkräften sind.

„Ein tolles organisches          Zusammenspiel!“

Michael Reich

Uns ist jedoch nicht nur wichtig, besondere Besucheranreize durch emotional geladene Entertainmentpunkte wie diesen zu schaffen. Wir wollen den Ausstellern eine Bühne bieten, auf der sie im Rahmen eines hochwertigen Formats aktuelle Trends präsentieren können. Ein langfristiges, gesundes Wachstum hat so beispielsweise die Großküchentechnik in den vergangenen Monaten erfahren. Deshalb haben wir mit dem neuen „Großküchentechnik-Kompetenzzentrum“ eine neue Themenhalle in der Salzburgarena geschaffen, die den völlig neuen Schwerpunkt entsprechend in den Fokus rückt. 

Um neue Themenwelten und Highlights zu schaffen, setzen wir nun verstärkt auf hochwertige Kooperationen. Beispielsweise mit dem Schlummer Atlas, der zusammen mit uns diesjährig erstmals die 50 besten Hoteliers Österreichs kürt, oder der Biogast und Bio Austria, mit denen eine ganz neue „Biowelt“ entstanden ist.  

Covidbedingt haben einige Aussteller in den vergangenen zwei Jahren mit dem Messe-
auftritt pausiert, nicht wahr? 
Ja, richtig, aber 2023 ist das überhaupt kein Thema mehr. Ganz im Gegenteil, insbesondere durch das neue Groß­küchen-Konzept konnten wir viele Aussteller zurückgewinnen, unter anderem gastro total, Stoelner und Meiko Clean Solutions Austria. Und auch einige neue Unternehmen werden sich erstmals auf der „Alles für den Gast“ präsentieren, so zum Beispiel die CulturBrauer, zu denen acht österreichische Familien- und Traditionsbrauereien zählen. 

Inwiefern hat sich das Buchungsverhalten gewandelt?
Wir freuen uns wirklich sehr über den großen Zuspruch der Aussteller und die vielen Buchungen. Einige Aussteller vergrößern oder verkleinern ihren Stand oder sie fusionieren mit anderen Marken. Dadurch entsteht Bewegung in den Hallen und wir können einen gesunden Mix aus allem, was für den Gastgeber und seine Gäste interessant ist, anbieten. Ein schönes Zeichen ist für uns, dass wir bereits im Sommer 2023 fast 600 gemeldete Aussteller hatten und sich dieses Jahr rund 650 Aussteller auf der „Alles für den Gast“ präsentieren werden. Auch die 19 Startup-Area-Plätze waren schnell komplett ausverkauft. Es freut uns, zu sehen, dass manche der jungen Unternehmen bereits zum zweiten Mal mit am Start sind, andere aber schon voll durchstarten und inzwischen einen normalen Messestand gebucht haben. Das stimmt positiv und signalisiert uns, dass sowohl wir die Branche auf dem richtigen Weg unterstützen, als auch alle optimistisch in die Zukunft blicken und gemeinsam wachsen dürfen. Ein tolles organisches Zusammenspiel!

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